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Buchstaben in der Vorschule

Alter

In welchem Alter sollte ein Kind Buchstaben lernen?

Versetzen wir uns kurz in die Welt eines vierjährigen Kindes. Es versteht nahezu alles, was wir mit ihm sprechen. Alle dargestellten Dinge aus den Kinderbüchern kann es erkennen und benennen. Aber da sind auch diese rätselhaften Zeichen, die die Erwachsenen lesen können. Was genau bedeuten sie? Zu gern würde das Kind die kryptischen Zeichen verstehen können.

Das Interesse für Buchstaben wächst bei Kindern ganz natürlich etwa um den vierten Geburtstag herum. Bei manchen Kindern früher, bei anderen später. Je nachdem, wie stark ihr visuell-kognitiver Sinn schon ausgeprägt ist. Wichtig ist, dass sie das Interesse des Kindes aufgreifen und ihm passendes Lernmaterial anbieten, damit es sich weiterentwickeln kann.

 

Welche Methode bietet Montessori?

Maria Montessori ist zutiefst davon überzeugt, dass Kinder von sich aus Lernen wollen. Bei Lese-Materialien geht es also vor allem darum, das Kind neugierig zu machen und seinen natürlichen Wissensdurst zu wecken oder zu unterstützen. Die tägliche Begegnung mit Buchstaben findet ja bereits auf der Straße statt – Leuchtreklamen, Zeitungsmeldungen oder Werbeplakate. Sobald die Kinder nach einzelnen Buchstaben fragen, sind sie bereits mittendrin im Erlernen der deutschen Schrift. Toll, wenn sie zusätzlich zuhause das ein oder andere Buchstaben-Material bereithalten, um das aufflackernde Interesse an der Schrift zu erweitern.

 

Welche Montessori-Materialien gibt es, um Buchstaben zu lernen?

Das Bewegliche Alphabet besteht aus einzelnen Lettern, die von allen Seiten betastet werden können. Daraus ergibt sich eine Vielzahl an Spielideen. Die Buchstaben können mit einem Stift umrandet werden, zur Hälfte im Sand vergraben oder mit geschlossenen Augen ertastet werden. Alles Techniken, die den Lernprozess beschleunigen und verfestigen, da dabei mehrere Sinne angesprochen werden. Viele weitere Spielideen zu den Beweglichen Buchstaben finden sie in diesem Download.

In der Phase, in der das Kind ständig neue Buchstaben kennenlernt, sind diese Wandplakate eine große Unterstützung. Auf ihnen ist jeweils ein Buchstabe dargestellt und ein Ding oder Lebewesen, dessen Namen mit diesem Buchstaben beginnt. Durch die Verknüpfung von visuellem (Bild) und kognitivem Sinn (abstrakter Buchstabe) verankern sich die Lerninhalte besonders gut im Gehirn. Die Plakate können mit dem Kind zusammen ausgewählt und in der Wohnung aufgehängt werden. So wird, wie von selbst, immer wieder die Rede davon sein. Kennt das Kind einen Buchstaben, kann ein neues Plakat aufgehängt werden. So wird nach und nach, im Rhythmus des Kindes, das ganze ABC erarbeitet.

Jetzt ist die Verwendung einer Anlauttabelle sinnvoll, die wiederum als Poster aufgehängt werden kann. Mit der Anlauttabelle hat das Kind alle Buchstaben, Umlaute und Doppelkonsonanten im Blick. Je mehr die Bilder und Buchstaben in den Alltag integriert werden, umso fester verankern sie sich im Gehirn des Kindes.

Ein Kind, das gerade die Buchstaben kennenlernt, entwickelt das natürliche Bedürfnis, diese auch zu schreiben. Das kann ganz frei erfolgen, mit Stift und Papier, oder, vereinfacht, mit der Nachspurtafel. Sie bietet einen sinnlichen Reiz, mit einem Holzstift in einer Holzrille entlangzufahren. Auch zeigt sie das ganze ABC im Überblick. Schwierige Buchstaben können markiert und wiederholt werden. Die Tafel kann auch bequem auf den Boden gelegt werden. Mit dem Holzstift wird bereits 1:1 die sichere Handhabung eines Schreibstiftes eingeübt.

Einen weiteren starken sinnlichen Reiz bilden die Sandbuchstaben, die vom Kind mit dem Zeigefinger nachgefahren werden. Dabei können sie immer wieder den jeweiligen Buchstaben aussprechen. Auch die Sandbuchstaben können im Raum aufgestellt werden, damit der Blick des Kindes oft darauf fällt und sich die Buchstabenform gut einprägt.

 

In welchem Alter sollte das ABC bekannt sein?

Das gesamte ABC ist ganz klar erst in der ersten Klasse Unterrichtsstoff, also in einem Alter von 5, 6 oder 7 Jahren. Trotzdem sollten wir nicht den Impuls von Vorschulkindern unterdrücken, sich damit zu beschäftigen. Erfahrungsgemäß ist ErstklässlerInnen auch nicht langweilig, wenn sie bereits ein bisschen Lesen und Rechnen können. Besonders an einer Montessorischule ist ja sowieso individuelles Lernen angesagt. Vielleicht macht es ihrem Kind ja Freude, ein anderes Kind beim Lernen zu unterstützen.

 

Erste Wörter

Wer Buchstaben kennenlernt, möchte sie auch zu ganzen Wörtern zusammensetzen. Das beginnt meistens mit dem eigenen Namen, Mama, Papa, Oma, Opa und anderen Familienangehörigen. Dann wächst das Interesse an Alltags-Gegenständen. Dabei sind die Lesedosen eine große Hilfe. Kleine Schachteln, die außen ein Bild tragen und innen die einzelne Buchstaben des dazugehörigen Wortes beherbergen. Bitte achten sie darauf, dass ihr Kind am Anfang vor allem Wörter lernt, die man auch genauso schreibt wie man sie ausspricht. Alles andere wäre zunächst verwirrend. Auch wenn das Lesen und Schreiben ein Muss in unserer Gesellschaft ist: Kinder müssen nicht Lesen und Schreiben lernen, sie wollen es! Unterstützen sie sie dabei durch geeignete Materialien und das geduldige Antworten auf tausendundeine Frage!

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