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Montessori Pädagogik

Förderung der Auge-Hand-Koordination – „BEGREIFEN“ Teil 3

23 Feb, 2022

Förderung der Auge-Hand-Koordination – „BEGREIFEN“ Teil 3

Förderung der Auge-Hand-Koordination – „BEGREIFEN“ Teil 3

 

Das Anfassen von Materialien, das Tasten und Begreifen erst im wörtlichen, dann im übertragenen Sinn, ist in der Montessori-Pädagogik zentral. In drei Blogbeiträgen widmen wir uns eingehend diesem Thema und folgen dabei der Entwicklung des Kindes: vom ersten Herantasten an die Umwelt bis zum feinmotorischen Zusammenarbeiten von Auge und Hand.

 

Nach dem letzten Blogbeitrag zur Feinmotorik befassen wir uns heute mit der Auge-Hand-Koordination. Alles fängt damit an, dass Montessori-Material immer Aufforderungscharakter besitzt, zum Betasten anregt, zum Tun einlädt. Über die Hand und die Hautwahrnehmung wird intensiv wahrgenommen, und das Bewegen regt das Gehirn an.

Maria Montessori empfiehlt Erziehung durch Bewegung, denn diese Aktivitäten beinhalten Urteilsfähigkeit und Willensentwicklung, Selbstdisziplin und eine Wertschätzung für Ordnung. Wir bringen Kindern diese Dinge nicht bei, um kleine Diener aus ihnen zu machen, sondern weil wir beobachtet haben, dass Kinder aus eigenem Antrieb das größte Interesse daran haben, alle Bewegungen des täglichen Lebens zu vervollkommnen.

Ein Kind, das ständig in Bewegung ist – wie unsere Anna – entdeckt und lernt laufend. Im wahrsten Sinne des Wortes. Anna hat schon krabbelnd erfahren, wie die Dinge aussehen und wie sie sich anfühlen: Der Stuhl aus Holz ist hart, der bunte Stoffball weich. Außerdem erahnte sie bereits das Prinzip der Perspektive. Jedes Mal, wenn sie sich durch den Raum bewegte und einem Gegenstand näherkam, wurde dieser größer.

Je älter Anna wird, desto differenzierter werden ihre Erkenntnisse durchs Ansehen und Fühlen. In jedem Raum macht sie geometrische Figuren aus, die sie faszinieren: das Viereck des Tisches, die Zylinder der Gläser, die Quadrate der Fliesen und so weiter. Maria Montessori hat erkannt: Die Augen des Kindes werden von geometrischen Figuren angezogen. Dies nutzt die Pädagogin für die Gestaltung ihrer Materialien und bezieht dabei das Wechselspiel zwischen optischen und haptischen Reizen mit ein. Zum Betrachten und Betasten eignen sich besonders der Rosa Turm und die Braune Treppe. Verschiedene Spiele dafür hat sich Anna schon ausgedacht, bei denen die Reihenfolge des Schauens und Fühlens variiert oder beides gleichzeitig stattfindet – ob sie die einzelnen Treppenstufen der Braunen Treppe beispielsweise optisch wirklich der Größe nach angeordnet hat, kontrolliert Anna, indem sie mit dem Finger daran entlangfährt. Besonders gern erforscht Anna tastend spitze und stumpfe Winkel von Dreiecken, aus denen sie außerdem gefällige Muster und Formen legt.

Zur Arbeit mit geometrischen Formen sagt Maria Montessori, es handle sich um eine komplexe Aktivität, welche sich zusammensetzt aus der Aktivität der Hand, die umstellt, der des Auges, das wiedererkennt, und der des Verstandes, der urteilt.

Durch all diese Tätigkeiten wird die Hand-Auge-Koordination geschult. Immer gezielter werden die Hände als Werkzeuge eingesetzt, immer präziser. Bis letztlich so schwierige Aufgaben wie das Jonglieren mit Tellern auf Stöcken für Anna und ihre Freunde ein Kinderspiel sind.

 

                                                                               Bildnachweis: Shutterstock/Joaquin Corbalan P                       Autorin: Veronika Weiss

Fingerkoordination