Brauchen wir noch Brauchtum?
Besonders in diesem Corona-Jahr 2020 lohnt sich ein Blick auf das Brauchtum rund um Weihnachten. Einmal, weil Traditionen Halt geben in schwierigen Zeiten und dann weil sie Inhalte bieten, wo bisher oft inhaltsloser Konsum das Fest bestimmte. Für viele von uns ist dieses Jahr ein schwieriges Jahr, aber gerade dadurch werden wir auch empfänglicher für die Weisheit und den Trost früherer Generationen.
Die Zeit rund um Weihnachten steckt voller alter Bräuche, die auch uns heut noch guttun und Sinn stiften.
Viele christliche Feste haben älteres, heidnisches Brauchtum übernommen. So wird symbolisch an den dunkelsten Tagen des Jahres die Geburt des lichtvollen Christus gefeiert. In derselben Jahres, als schon die Germanen ihre Winter- und Lichtrituale begingen.
Der Weihnachtsbaum
Im Mittelpunkt der familiären Weihnachtsfeier steht der Weihnachts- oder Christbaum. Mit ihm kommt ein Stück Natur ins Wohnzimmer und verströmt einen wunderbaren Duft. Die grünen Nadeln symbolisieren immerwährendes Leben. Der Weihnachtsbaum geht wohl auf den Paradiesbaum zurück, der eine wichtige Rolle bei den mittelalterlichen Paradiesspielen hatte, die am 24. Dezember stattfanden. Seit 1800 findet sich der geschmückte Weihnachtsbaum dann in vornehmen europäischen Bürgerhäusern. Auch bei den einfachen Leuten wurde er dadurch beliebt, dass der preußische König im Krieg gegen Frankreich Weihnachtsbäume in den Lazaretten aufstellen ließ. Seit dieser Zeit findet sich in den Familien das Ritual, bei geschlossener Tür die Kerzen anzuzünden, eine Glocke zu läuten, die Kinder hereinkommen zu lassen, zu staunen, gemeinsam zu singen, Geschenke auszupacken und feierlich zu essen.
Die Christmette
Wer anschließend zur Christmette geht, hört dort die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium, wo Jesus in einem Stall geboren wird. Am Ende der Messe wird das Licht gelöscht und die Gemeinde singt das Lied „Stille Nacht, Heilige Nacht“.
Die Krippe
Ein weiterer Brauch ist das Aufstellen einer Weihnachtskrippe oder das Aufführen eines Krippenspiels. So wird ganz anschaulich und lebendig, was die Botschaft von Weihnachten ist.
Das Christkind
Bis zur Reformation hat der Heilige Nikolaus den Kindern die Geschenke gebracht. Martin Luther lehnte die Heiligenverehrung ab und verlegte kurzerhand die Bescherung vom Nikolausfest auf den Heiligen Abend. So entstand die Vorstellung vom Christkind, das den Kindern die Geschenke bringt. Und es werden bis heut tausende von Wunschzetteln an das Christkind geschrieben.
Der Weihnachtsmann
Der Weihnachtmann ist eine relativ junge Erscheinung und geht aus der Figur des Nikolaus hervor. Während der heilige Nikolaus aber wirklich gelebt habt, ist der Weihnachtsmann eine Fantasiefigur. Richtig populär wurde er erst im Amerika der 30-iger Jahre, als Coca-Cola „Santa Claus“ erfolgreich zu Werbezwecken einsetzte.
Das Weihnachtsessen
Schon in der Adventzeit wird in vielen Haushalten gebacken. Zimtsterne, Makronen, Bethmännchen, Spritzgebäck oder Vanillekipferl, Plätzchen backen und naschen ist an Weihnachten nicht wegzudenken.
Am Heiligen Abend gibt es bei vielen Familien einfach Würstel mit Kartoffelsalat. Schließlich nimmt ja die Bescherung den Hauptteil des Abends ein. An den Feiertagen gibt es dann klassische Festessen wie die Weihnachtsgans, der Weihnachtskarpfen oder Wild.
Das Schöne an Bräuchen ist auch, dass man sich jedes Jahr schon im Vorhinein darauf freuen kann. Sie strukturieren und gestalten unser Leben und sie verbinden uns mit denen, die vor unserer Zeit bereits ganz ähnlich gefeiert haben.
Das Team von den Montessori Lernwelten wünscht Ihnen von Herzen Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch!
Bildnachweis: Shutterstock/ footageclips Autorin: Marie Laschitz