Dieses Möbelstück darf in keinem Kleinkindzimmer fehlen! Der Multifunktionstisch bietet abwechslungsreiche Beschäftigungsmöglichkeiten, die genau den Interessen von Kleinkindern entsprechen. Inklusive Papierrolle, Kreidetafel und vielseitig befüllbaren Kunststoffwannen für das – beliebte und lehrreiche – sensorische Spiel. Entdecken Sie in diesem Blog-Artikel zwei konkrete Ideen für das Sensory-Play!
Heute teilen wir exklusiv mit Ihnen einen Ausschnitt aus dem Montessori-Eltern-Ratgeber „Selbstwirksam in der frühen Kindheit“ und damit 2 (von 7 im Buch vorgestellten) möglichen Sensory-Play-Landschaften, die auch wunderbar auf den Multifunktionstisch übertragbar sind. Viel Freude beim Umsetzen!
Auszug aus Kapitel 4. EINSTIEGSMÖGLICHKEITEN IN DIE SELBSTWIRKSAMKEIT DES KINDES
"4.1 DAS SENSORY PLAY
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Praxis-Tipp:
Jedes Material birgt seine ganz eigene Haptik, erzeugt ein ganz eigenes Geräusch, hat vielleicht seinen eigenen Geruch, und auch die Kombination von Materialien kann noch einmal gänzlich neu die Begeisterung des Kindes für das sensorische Spiel entzünden. [...]
4.1.1 EINSTEIGER-LANDSCHAFT
Must-Haves zum Wirken:
Materialien zum Entdecken, z. B. roher Reis oder Gries, angeboten auf einem Tablett, in einer Wanne oder einem großen Behälter; Löffel- und Schütt-Werkzeuge, z. B. Löffel, Becher und Schalen
Vorbereitung durch den Erwachsenen:
Zu Beginn empfiehlt es sich, dem Kind neben dem neu zu entdeckenden Material, welches sich auf einem Tablett oder in einer großen Schale befindet, nur wenige Löffel- und Schütt-Werkzeuge zur Verfügung zu stellen und die Auswahl nach und nach zu steigern. So reichen am Anfang ein großer Löffel, eine Kelle sowie zwei bis drei Behälter, in die das Kind das Füllmaterial, z. B. rohen Reis, hineinlöffeln oder auch hineinschütten kann. Hier kann man als Erwachsener zunächst mitspielen und dann besonders spannende Beobachtungen machen: Welches Werkzeug ist beim Kind besonders beliebt? Was könnte im Rahmen eines Montessori-Tabletts vertieft oder beim gemeinsamen Wirken (z. B. in der Küche oder bei der Pflanzenpflege) aufgegriffen werden?
Durchführung durch das Kind:
Das Kind experimentiert mit dem Material und den Werkzeugen und füllt mit seinen Händen Reis von einer großen Schale in kleinere Schälchen. Hierbei genießt es vor allem das besondere Gefühl der kleinen Körnchen in den Händen und auch das witzige Geräusch, welches beim Niederprasseln in die Schälchen entsteht. Vielleicht entwickelt das Kind auch ganz eigene Ideen und äußert den Wunsch nach anderen Werkzeugen oder Spielzeugen, die es zum Entdecken hinzunehmen mag. Mit zunehmender Erfahrung und zunehmendem Alter kann das Sensory-Play um weitere Materialien und Werkzeuge ergänzt werden.
Impulse zum friedvollen Grenzenwahren:
Ein Kind, das vielleicht erst zwei Jahre alt ist und/oder dem diese Art von „Spiel-Materialien“ zum ersten Mal angeboten wird, hat vielleicht die Idee, den Reis genauso wie seinen Ball irgendwohin auf den Boden zu schmeißen. Oder es ist so fasziniert von den kleinen „Kügelchen“ und dem großen Verteil-Radius, dass in Kürze der gesamte Wohnzimmerboden mit Reis bedeckt ist. Ein Erwachsener, der bei den ersten Malen diesen Spiel-Verlauf von vornherein einkalkuliert, kann vor dem Angebot abwägen, ob er die Ressourcen dafür hat. Ressourcen, um wie beschrieben einen Decken-Wirk-Radius zu schaffen und Ressourcen, um diesen vor seinem Kind liebevoll-friedvoll zu vertreten, bis es ihn (in naher Zukunft) verinnerlicht hat.
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4.1.3 BAUSTELLEN-LANDSCHAFT
Ein weiteres (und bei vielen Kindern sehr beliebtes) Thema kann eine Sensory-Play-Landschaft mit Baustellen-Charakter sein. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Fahrzeuge, die viele Kinder im heimischen Kinderzimmer haben, kann stundenlang nach Lust und Laune gebaggert, hin- und her geschüttet und geladen werden.
Must-Haves zum Wirken:
Materialien zum Entdecken, z. B. Reis als Beton, kleine Kieselsteine oder auch schwarze Linsen; Baustellen-Figuren und Fahrzeuge, wie Bagger, Radlader oder Kipplaster; Löffel- und Schütt-Werkzeuge
Vorbereitung durch den Erwachsenen:
Bei diesem Thema platziert man beispielsweise eine große Schale mit kleinen Kieselsteinen und/oder Reis in der Mitte des ausgebreiteten Bettdeckenbezuges sowie Löffel- und Schütt-Werkzeuge und verschiedene Baustellen-Fahrzeuge.
Durchführung durch das Kind:
Damit ein Haus gebaut werden kann, gräbt das Kind vielleicht zunächst eine tiefe Grube in die Reis-Schale und befördert den Reis mit einer Kelle, einem Löffel oder dem Bagger hinaus. Vielleicht erschafft es aber auch sofort ein Fundament und verteilt und walzt eine große Schicht „Beton“ aus Reis. Gerne dürfen auch hier zum Einstieg das Kind und der Erwachsene selbst in verschiedene Rollen schlüpfen. Die Szenarien, die dem Erwachsenen selbst (kindliche) Freude bereiten, dürfen unbedingt für Schlecht-Regenwetter-Tage innerlich notiert werden. Vielleicht gibt es auf der Baustelle einen („schusseligen“oder Frechdachs-) Bauerarbeiter, der „versehentlich“ immer wieder durch die frisch planierte Fläche läuft?
Tipp zur Aufbewahrung:
Wird das Material zum Entdecken, z. B. der Reis, die Linsen oder der Mais, nach Spiel-Ende in große Plastiktüten oder Kunststoffdosen gegeben, können diese immer wieder für Sensory-Play- oder Montessori-Angebote genutzt werden. Diese Materialien sind dann meist viele Monate oder gar Jahre haltbar.
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In "Selbstwirksam in der frühen Kindheit" finden Sie noch 5 weitere Sensory-Play-Landschaften sowie viele weitere, konkrete Beschäftigungsideen für Kleinkinder.
Fazit: Das Sensory-Play ist nur eine von vielen Möglichkeiten, denen Kinder am Multifunktionstisch nachgehen und die schon an sich so unterschiedlich-kreativ sein kein. In jedem Fall ist dieses Möbelstück mit seinen Kunststoffwannen, der XL-Papierrolle und integrierten Kreidetafel ein echter Gewinn für das Kinderzimmer.
Wo würden Sie den Multifunktionstisch platzieren?
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Einrichten und Befüllen!
Ihr Team von Montessori-Lernwelten
Autorin: Silvia Löwenstein