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Montessori und andere Strömungen

Montessori und tiergestützte Pädagogik

9 Nov, 2022

Montessori und tiergestützte Pädagogik

Was sagt Maria Montessori über Pädagogik mit Tieren?

"Die Tierpflege ist ebenfalls ein Mittel zur Erziehung zur Verantwortlichkeit und findet in der Montessori Methode größte Beachtung. Die Liebe der Kinder zu Tieren ist bekannt, und weil durch die Liebe die schönsten Kräfte im Menschen geweckt werden, hat die Erziehung davon auszugehen und dem Kind die Mittel zur Verfügung zu stellen, die seine Fähigkeiten wecken und stärken. In jedem Montessori-Heim sollten Tiere vorhanden sein, für deren Pflege die Kinder aufzukommen haben."

                                                                                               Maria Montessori

Es ist gar nicht allgemein bekannt, dass Maria Montessori, weit ihrer Zeit voraus, das Miteinander von Kindern und Tieren ausdrücklich empfohlen hat. Doch obiges Zitat belegt eindeutig den hohen Stellenwert, den die große Pädagogin der Beziehung zwischen Kind und Tier einräumt. Sehen wir uns doch dieses Zitat einmal genauer an: Montessori schreibt, dass Tierpflege Verantwortung lehrt und deshalb in ihrer eigenen Methode größte Beachtung findet. Auch schreibt sie den Tieren zu, bei den Kindern die Fähigkeit zur Liebe zu entfachen. Die Liebe wiederum wecke das Schönste im Menschen und stärke seine Fähigkeiten. Deshalb sollen möglichst in jeder Montessori-Einrichtung Tiere in die Gestaltung des Alltags miteingebunden werden. Maria Montessori hat also vor über 100 Jahren erkannt, was die moderne Pädagogik mehr und mehr umsetzt.

Tiergestützte Pädagogik an Montessorieinrichtungen

Tatsächlich gibt es immer mehr Montessori-Einrichtungen, die auf die wohltuende und sogar therapeutische Wirkung von Haustieren setzen. Es gibt Kinderkrippen, die Meerschweinchen halten, um den Kindern den Kontakt mit den freundlichen und fröhlichen Tieren zu ermöglichen und sie langsam an die Pflege der Tiere heranzuführen. Es gibt Schulen, die in einem Terrarium eine Schlange halten. Hier fällt zwar der Kuschelfaktor weg, doch dafür können die Kinder alles über die faszinierenden Lebensgewohnheiten von Schlangen lernen. Und es gibt Schulhunde, die geduldig zuhören, wenn die Erstklässler ihnen vorlesen oder die ein unsicheres Kind Seite an Seite begleiten. Der wöchentliche Ausflug zur Tierfarm begeistert die Kinder im Kinderhaus. Das sind nur wenige Beispiele, wie Tiere in der Pädagogik eingesetzt werden können. Entscheidend ist, dass der Kontakt von beiden Seiten freiwillig ist und Vertrauen bildet.

Beispiel Schulhund

Jeder ausgeglichene, friedliche und menschenfreundliche Hund eignet sich im Prinzip zum Schulhund. Natürlich muss er auch die Grundkommandos beherrschen und gut folgen. Ein Schulhund wird oft eingesetzt, wenn Kinder ängstlich sind und nicht so recht aus sich herauskommen. Der Hund spürt instinktiv die Unsicherheit des Kindes und wird z.B. durch vorsichtigen Körperkontakt versuchen, dem Kind Sicherheit und Vertrauen zu vermitteln. 

Bei Streit zieht sich ein Hund normalerweise zurück. Er spiegelt damit das Verhalten der streitenden Kinder. Ohne einen Vorwurf geht er einfach fort. Die Kinder lernen dadurch, dass ein Streit offenbar eine unangenehme Wirkung auf den Hund hat und werden in Zukunft hoffentlich versuchen, ihre Auseinandersetzungen friedlich zu lösen.

Ein weiterer positiver Faktor eines Hundes ist seine natürliche Fröhlichkeit. Sein freudiges Verhalten ist ansteckend und springt auf alle anwesenden Kinder über. Hunde sind auch wunderbare Tröster und nehmen die Menschen an, so wie sie sind. Kein Wunder, dass „die Liebe der Kinder zu den Tieren bekannt ist.“

Nicht zuletzt sieht Maria Montessori die Liebe des Kindes zum Tier auch als kosmisches Eingebundensein in die Natur. Die Liebe zwischen verschiedenen Spezies ist besonders rührend und berührend.

Autorin: Marie Laschitz                                 Bildnachweis: Shutterstock/Natalia Lebedin/Irina Wilhauk

 

 

 

 

 

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