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Montessori und andere Strömungen

Montessori ist Diversität

9 May, 2023

Montessori ist Diversität

Was ist Diversität?

Der Begriff „Diversität“ ist brandaktuell und weit verbreitet wie kaum ein anderer Begriff. Keine Talk-Runde, kein politisches Konzept und kaum eine Show kommt ohne dieses Wort aus. Was genau ist aber damit gemeint? Und was hat die Pädagogik von Maria Montessori damit zu tun?

Der Begriff kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Vielfalt oder Vielfältigkeit. Diese bezieht sich beispielsweise auf das Alter, die ethnische Herkunft, die sexuelle Orientierung, eine Behinderung oder auch die Religion von Menschen. Diversität meint aber nicht nur die Tatsache, dass es in einer Gesellschaft viele Unterschiede gibt, sondern auch deren Anerkennung und Akzeptanz. 

 

Diversität und Montessori

Der Begriff der Diversität ist bei Montessori eng mit dem Begriff der Inklusion verbunden. Da Bilder oft so viel mehr sagen als Worte und sich auch besser einprägen, hier ein bekannter Cartoon, welcher in hundert Variationen durch das Internet geistert und sich deshalb nicht mit einem Bildnachweis versehen lässt:

 

Sieben Prüflinge sind angetreten, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Der riesige Elefant, die langsame Schnecke, der schnelle Vogel Strauß usw. Ist die allen gemeinsam gestellte Aufgabe, auf einen Baum zu klettern, wirklich gerecht? Wohl kaum, denn der Affe lacht sich jetzt schon ins Fäustchen. Der Sieg ist ihm ziemlich gewiss.

Was aber ist dann wirklich gerecht für alle? Wie lässt sich jeder oder jede nach seinen oder ihren Möglichkeiten messen? Die Pädagogik beißt sich an dieser Frage schon lange die Zähne aus. 

Eine Annäherung bietet hier die Montessori-Pädagogik. Montessori-Einrichtungen sind in der Regel offen für alle. Kinder mit und ohne Behinderung, Kinder verschiedener Nationen oder Kinder mit einer Hochbegabung beispielsweise werden gerne angenommen und im pädagogischen Alltag voll integriert. Die Kinder lernen dabei, dass es nicht nur eine Richtlinie gibt, nach der sie bewertet werden, sondern dass Montessoripädagogen und -pädagoginnen ganz genau hinsehen, welche individuellen Lernschritte ein Kind vollzieht. Das ist ein Grund, warum es an einer Montessorischule keine Noten gibt. Es lassen sich eben nicht alle Kinder über einen Kamm scheren. Ist die Versetzung eines Kindes fraglich, werden die Eltern zu einem Gespräch gebeten, um gemeinsam herauszufinden, was das Beste für das Kind ist. Denn das Kind steht in der Montessori-Pädagogik immer im Mittelpunkt. Seine Fähigkeiten, seine Bedürfnisse und seine Interessen sind maßgeblich für einen individuellen Lehrplan.

 

Beispiel für Diversität in Montessori-Einrichtungen

Ein weitverbreitetes Beispiel für die Diversität bei Montessori sind die jahrgangsstufen-übergreifenden Klassen: Ab der ersten Klasse werden jeweils drei Jahrgangsstufen zu einer Klasse zusammengefasst. Also 1-3, 4-6, 7-9. Da in der Pubertät noch einmal ganz besondere Bedürfnisse zum Tragen kommen, kann in den höheren Jahrgangsstufen mit der Aufteilung der Klassen auch variiert werden.

Die jahrgangsübergreifende Klasse hat einen erstaunlichen Lerneffekt für die Schülerinnen und Schüler. Das gemischte Alter erweitert beispielsweise das Feld, auf dem das einzelne Kind lernen kann. So steht das Lernmaterial von drei Jahrgangsstufen zur Verfügung und erweitert das Lernspektrum sehr. Auch verwandeln sich die Schülerinnen und Schüler in TutorInnen, die sich meist intensiv um ihre jüngeren MitschülerInnen kümmern. So vertiefen sie nicht nur den eigenen Lernstoff, sondern erwerben auch didaktische und soziale Kompetenzen, die man GrundschülerInnen nicht ohne weiteres zutrauen würde.

Lange, bevor Diversität heute zum Schlagwort geworden ist, hat Maria Montessori klar erkannt, dass Kinder die volle Anerkennung ihrer Einzigartigkeit brauchen, um sich optimal entwickeln zu können. Einerseits Liebe, andererseits fachliches Wissen, wie ein Kind in seiner Besonderheit zu fördern sei, sind notwendig, um ideale Unterstützung beim Aufwachsen zu bieten.

Autorin: Marie Laschitz

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