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Montessori und andere Strömungen

Bedürfnisorientierung und Montessori

28 Aug, 2021

Bedürfnisorientierung und Montessori

Immer mehr Eltern verschreiben sich der so genannten „bedürfnisorientierten“ Erziehung und Begleitung des Kindes – dem „Attachment Parenting“. Was das bedeutet und vor allem, welche Parallelen dieser Erziehungsstil zu der Montessori-Pädagogik aufweist, beleuchten wir in unserem heutigen Blog-Artikel.

Eltern und auch Einrichtungen, die ihre Kinder bedürfnisorientiert beim Aufwachsen begleiten, rücken die natürlichen Bedürfnisse des Kindes in den Fokus. Die Haltung des Erwachsenen ist dabei der Haltung des Montessori-Pädagogen sehr ähnlich, was sich in Handlungen und Angeboten niederschlägt.

Beobachtung und Wahrnehmung

Ziel der bedürfnisorientierten Erziehung ist es, die Bindung zwischen dem Kind und seiner nächsten Bezugsperson zu stärken: langfristig und für die Ewigkeit. Diese Stärkung wird vor allem durch eine Bindungsperson erreicht, die schon in den ersten Lebensjahren feinfühlig auf die Bedürfnisse des Kindes reagiert. Voraussetzung hierfür ist genauso wie in der Montessori-Pädagogik insbesondere eine gute Beobachtung und Wahrnehmung durch die Bindungsperson. „Welches Bedürfnis hat mein Kind gerade?“ und „Wie kann ich ihm dieses Bedürfnis befriedigen?“. Bereits bei ganz kleinen Kindern ist das Grundbedürfnis nach Nähe genauso unterschiedlich ausgeprägt wie das nach Exploration und Selbsttätigkeit.

Die Führung liegt (auch) beim Kind

Wie das Kind in einem Montessori-Kinderhaus oder in einem Montessori-Zuhause, hat das Kind durch die achtsame Beobachtung des Erwachsenen im bedürfnisorientierten Miteinander Einfluss auf seine Umgebung. Ein Erwachsener, der die Bedürfnisse des Kindes zum Einen wahrnimmt – und – zum Anderen als ebenso wichtig erachtet wie die eigenen, gibt einen wichtigen Teil der Führung an das Kind ab. Das bedeutet nicht, dass jeder Wunsch des Kindes erfüllt wird. Aber in Abwägung der Bedürfnisse aller Beteiligten finden sie Beachtung. Dadurch fühlt sich das Kind nicht nur gesehen – die Bindungsperson hat tatsächlich die Möglichkeit, die wahrhaftigen Bedürfnisse des Kindes zu entdecken und zu erfüllen. Beispielsweise auch mit Angeboten und Materialien, die auf die Entwicklungsbedürfnisse des Kindes abgestimmt sind.

Das Kind ist gut

Fundament und Voraussetzung hierfür ist eine Grundhaltung des Erwachsenen, die von Vertrauen geprägt ist und davon ausgeht, dass das Kind gut ist, so wie es ist und ein jedes auf seine Weise. Für solch eine Grundhaltung kann man sich durch Maria Montessoris Blick auf das Kind inspirieren lassen oder durch "neuere" Erziehungsformen, wie dem Attachment Parenting. Und die wertvolle und leitende Erkenntnis kann dann sein: Jedes Kind darf mit seinem Wesen, seinen Interessen und Bedürfnissen individuell gesehen und gestärkt werden. Für eine Generation von Kindern, die im Vertrauen aufwächst.

Haben Sie schon einmal vom Attachment Parenting gehört? Oder leben sogar bedürfnisorientiert?

Wir freuen uns von Ihnen in unseren Sozialen Medien zu lesen!

Autorin: Silvia Löwenstein