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Montessori Pädagogik

Wenn Lob, dann wertschätzend!

6 Jun, 2023

Wenn Lob, dann wertschätzend!

Jede/r von bekommt gerne ein Lob. Ein Wort voller Anerkennung, eine gute Kritik, eine freundliche Geste. Ohne ab und zu ein positives Feedback von unseren Mitmenschen zu bekommen können wir nicht leben. Unser Selbstwertgefühl baut sich im Lauf der Jahre vor allem aus dem Zuspruch von Eltern, PädagogInnen und FreundInnen auf. Für Kinder ist Lob besonders wichtig. Es schenkt ihnen Selbstvertrauen und motiviert sie, sich noch mehr anzustrengen.

Aber wie sieht ein wirklich wertschätzendes Lob aus? Ein Lob, das wir nicht nur hören, sondern auch in uns spüren? Das uns stolz macht und zugleich dankbar? Eines, an das wir uns vielleicht noch nach Jahren erinnern?

Maria Montessori war mit dem Loben eher zurückhaltend. Das Kind sollte nicht um des Lobes willen etwas tun, sondern aus eigener Initiative heraus und zu ihrer eigenen Zufriedenheit. Es sollte sich in seinem Tun nicht abhängig machen vom Zuspruch Erwachsener, sondern vielmehr sich selbst in seiner Tätigkeit wertschätzen.

Und wieder einmal hat die große Pädagogin recht: Nur wenn ich nicht ständig im Außen nach Bestätigung suche, sondern gelernt habe, mich selbst zu schätzen und zu lieben, werde ich auf Dauer ein zufriedenes Leben führen. Lob ist also, genauso wie sein Gegenteil, der Tadel, nicht bedenkenlos im pädagogischen Alltag einzusetzen.

Dennoch treffen manche PädagogInnen genau den richtigen Tonu nd ihr Lob ist für das Kind beglückend und motivierend zugleich. Woran genau liegt es, wenn ein Lob ins Schwarze trifft?

Ein Lob sollte immer ehrlich sein. 

“Lobhudelei”, also inflationäres Loben ohne Grund hat nicht die gewünschte Wirkung. Das Kind hört nicht nur die Worte, sondern vor allem die Absicht dahinter. Wird das Lob nur als pädagogisches Mittel eingesetzt, ohne begründet und berechtigt zu sein, wird es sehr schnell seine Wirkung verlieren. 

Ein Lob sollte immer berechtigt sein.

Übertriebenes Loben ohne Grund wird dem Kind nicht gerecht. Egal, wie klein der Schritt ist, den wir gerade loben, entscheidend ist der Mensch, der ihn leistet. Jedes Kind ist nach seinen persönlichen Kriterien zu beurteilen. Ein kleiner Schritt kann also durchaus viel Lob verdienen. Pädagogisch Loben können wir eigentlich nur, wenn wir die Entwicklung des Kindes kennen. 

Ein Lob sollte immer nur dem Kind dienen.

Lob kann leider auch manipulativ eingesetzt werden. Wenn ich ein Kind lobe, wie toll es die Tafel putzt und im Stillen hoffe, dass es das mit der zweiten Tafel auch noch macht, handle ich manipulativ. Meine eigenen Absichten sollten beim Loben immer in den Hintergrund treten. Ich darf nie versuchen, durch Lob ein Kind an mich zu binden. Lob und Wertschätzung sind keine pädagogischen Mittel, um irgendetwas zu erreichen. Sie dürfen nicht instrumentalisiert werden. Die Wertschätzung der SchülerInnen ist ein Wert an sich. Wir schätzen sie nicht, um zu…, sondern wir schätzen sie, weil wir sonst wohl kaum PädagogInnen geworden wären. Und wie sonst könnten Kinder Wertschätzung lernen?

Autorin: Marie Laschitz              Bildnachweis: Shutterstock/luma_art

 

 

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