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Montessori Pädagogik

Warum Montessori glücklich macht

19 Jul, 2023

Warum Montessori glücklich macht

Was sagen die Kinder?

Fragen wir Montessori-Kinder, warum sie Montessori glücklich macht, gibt wohl jedes Kind eine andere Antwort. „Weil das Perlenmaterial so schön bunt ist“, „weil ich viel selbst entscheiden kann“ oder „Weil die Pädagogen wirklich zuhören“ sind denkbare Antworten. Wir wollen in diesem Blog einen ganz besonderen Grund herausgreifen. Die großartige Möglichkeit, selbst Entdeckungen machen zu können.

Entdeckungen prägen unser Leben

Entdeckungen prägen wesentlich die Geschichte der Menschheit. Entdeckungen unterscheiden den Menschen vom Tier. Nur durch sie gibt es Fortschritt, Entwicklung und Technik. Weil einzelne Menschen geniale Gedankenblitze hatten oder jahrelang hartnäckig an Ideen getüftelt haben, stehen wir heute da, wo wir stehen. Die Dampfmaschine, das Automobil oder die Kernspaltung sind solche Entdeckungen bzw. Erfindungen. Ob sie den Menschen nur Gutes bringen, sei einmal dahingestellt. 

Warum werden Menschen zu EntdeckerInnen?

Auch wenn viele Entdeckungen sehr nützlich sind, steckt hinter ihrer Entwicklung nicht immer ein vernünftiger Grund. Manche Menschen sind förmlich beseelt von ihrem Forscherdrang. Das Grab des Tut Anch Amun oder die Hieroglyphen – sie wären uns heute noch unbekannt, wenn nicht leidenschaftliche Forscher mit unfassbarer Hartnäckigkeit und Besessenheit daran gearbeitet hätten. 

Nirgendwo sonst kann der Mensch seine geistigen Fähigkeiten so unmittelbar erfahren wie in einer Entdeckung oder Erfindung. Und jeder Entdecker ist immer der Erste in seinem Gebiet. Unglaublich, welche Entbehrungen und Plagen die Entdecker fremder Erdteile oft auf sich nahmen. Aber die Neugierde, der Entdeckerdrang, vielleicht auch die Ruhmsucht waren stärker als alle Hindernisse. 

Was haben Entdeckungen mit Montessori zu tun?

Das gesamte Konzept von Montessori beruht darauf, dass den Kindern nichts vorgepredigt wird, sondern dass sie selbst mit Hilfe des Montessori-Materials die Welt entdecken können. Nichts bleibt besser im Gehirn haften als Erlebnisse, die mit intensiven Emotionen verbunden sind. Wenn ein Kind einen eigenen Gedankenblitz, einen Einfall oder eine Idee hat, werden im Gehirn augenblicklich positive Gefühle ausgelöst. Das Kind merkt sich eigene Ideen also besonders gut. 

Wenn ein Pädagoge etwas erklärt, muss man seinen Gedanken folgen. Dabei ist das Kind davon abhängig, wie gut er eine Sache erklären kann. Wenn ein Kind dagegen mit einem Material arbeitet und daraus beispielsweise ein mathematisches Gesetz ableitet, hat es selbst eine wichtige Entdeckung gemacht.

Entdeckungen am Beispiel des Arithmetischen Trinomischen Würfels

Ein gutes Beispiel für die Selbstentdeckung beim Lernen ist der Arithmetische Trinomische Würfel. Das Material ist sehr vielschichtig und dadurch vom Kinderhaus bis in die Sekundarstufe interessant. Es besteht aus 3 Würfeln und 24 Quadern in 7 verschiedenen Farben. Die Farbgebung erschließt sich nicht auf den ersten Blick. Unterschiedliche Quader haben dieselbe Farbe. Erst wenn das Kind anfängt, die einzelnen Bausteinchen herauszunehmen, offenbart sich eine Systematik. Nimmt es als erstes den weißen Würfel heraus, sind alle Innenfläche des Würfels gelb. Nimmt es die gelben Quader heraus, sind alle Innenseiten orange. Es folgen die roten, die braunen und die grünen Innenflächen. Übrig bleibt ein blauer Würfel. Wenn das Kind diese Beschaffenheit des Würfels einmal verstanden hat, kann es auch mühelos den Würfel wieder zusammenbauen. Dafür war weder eine Lehrerin noch ein Schulbuch notwendig. Allein ein durchdachtes Montessori-Material zeigt dem Kind mathematische Gesetzmäßigkeiten auf. 

 

In der Sekundarstufe gehen die SchülerInnen noch einmal ganz anders an den Arithmetisch Trinomischen Würfel heran. Sie können damit die Binomische und Trinomische Formel aufzeigen, die Wurzel ziehen und die Dreier-Potenz berechnen. Die Würfel und Quader werden dabei zu Platzhaltern für die Stellenwerte. 2cm Seitenlänge entspricht 1, 3 cm entspricht 10 und 4 cm entspricht 100. So erklärt sich auch die gleiche Farbe für unterschiedliche Quader: Als Stellenwert genommen ist ihr Volumen gleich.

Ausblick

Kommen wir noch einmal auf die Anfangsfrage zurück. Warum Montessori glücklich macht? Die Montessoripädagogik zieht keine Trennlinie zwischen Spielen und Lernen. Ganz im Gegenteil. Wer spielt, der lernt. Im Spiel haben wir die Freiheit und die Offenheit, Erstaunliches zu entdecken. Das gelingt nur mit Neugierde und Freude. Deshalb macht Montessori glücklich. Unter anderem.

Autorin: Marie Laschitz                   Bildnachweis: Shutterstock/Vasilyev Alexandr

                                              

 

 

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