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Montessori Pädagogik

Mein Kind wird ein Montessori-Kind

30 Aug, 2022

Mein Kind wird ein Montessori-Kind

Jeder Start in einen neuen Lebensabschnitt ist aufregend. Der erste Tag in der Grundschule wird ja meistens mit der ganzen Familie groß gefeiert. Die Schultüte steckt voller Süßigkeiten und Spiele und darüber hinaus gibt es Geschenke von den Eltern und Großeltern. Nun, Maria Montessori war nicht gerade begeistert von der überschwenglichen Belohnung von Kindern. Das eigentliche Geschenk ist ihrer Meinung nach die Schule selbst, ein Lebensraum, in dem die Kinder ungestört die Welt entdecken können. Da sie, nach Maria Montessori, nicht lieber tun, als zu forschen und zu entdecken, brauchen sie dafür weder Belohnung oder Noten, ja, nicht einmal Motivation.

Ist es sogar ein Neustart in eine Montessori-Einrichtung, egal ob Krippe, Kinderhaus oder Schule, ist die Sache, zumindest für die Eltern, nochmal aufregender. Sicher habt ihr euch im Vorfeld informiert, mit den Erzieherinnen oder Lernbegleitern gesprochen und selbst recherchiert, was es mit der etwas geheimnissvollen Montessori-Pädagogik auf sich hat.                  

Wir möchten gerne fünf wesentliche Punkte herausgreifen, die Montessori ausmachen. Wenn es euch gelingt, diese Punkte ein Stück weit in eurem Lebensalltag umzusetzen, könnt ihr eure Kinder optimal auf ihrem Weg begleiten. Auch für euch selbst werdet ihr eine wertvolle Philosophie entdecken, die euer Leben bereichern kann.

 

Montessori ist ganzheitlich

 

Maria Montessori hat ein kosmisches Weltbild. Das bedeutet, dass sie den Menschen eingebunden sieht in eine höhere Ordnung. Besonders die Mathmatik spiegelt diese kosmische Ordnung wieder. Ganzheitlich bedeutet auch, dass die Montessori-Pädagogik nicht an der Schultür endet. Der Kontakt zu den Eltern steht ganz oben auf der Agenda. Eltern sollten sich nicht nur bei schulischen Veranstaltungen engagieren, sondern den Geist von Montessori auch mit nach Hause nehmen.           Wie das gelingen kann, erfahrt ihr in den nächsten Punkten.

 

Montessori heißt „zusammen Lernen“

 

Montessori-Einrichtungen legen besonders Wert auf soziales Lernen. In jahrgangsübergreifenden Klassen helfen die Älteren den Jüngeren. Eltern werden an Elternabenden in die Lernprozesse der Kinder mit eingebunden. Und die Kinder werden euch von den Abenteuern eines Schultages erzählen. Nehmt Anteil, habt ein offenes Ohr, seid neugierig, was die Kleinen bewegt. So könnt ihr verstärken und zuhause weiterführen, was eure Kinder gerade beschäftigt. 

 

Montessori hat den Leitspruch: „ Hilf mir, es selbst zu tun.“

 

Das ist wohl der bekannteste Montessori-Spruch, aber was heißt das für die Eltern? In erster Linie: Geduld. Wieviel leichter ist es, dem Kind beim Treppensteigen unter die Arme zu greifen als geduldig das Kind selbst machen zu lassen und nur dann einzugreifen, wenn es nicht weiterkommt? Nur so respektieren wir das Bestreben des Kindes nach Selbständigkeit und fördern seine Lernprozesse. Sicherlich ein Thema, das sich gut mit anderen Montessori-Eltern austauschen lässt.

 

Montessori heißt Vorbereitete Umgebung

 

Es ist vor allem die Einrichtung, die eine Vorbereitete Umgebung anbietet. Offene Regale auf Augenhöhe, mit Materialien zum selber wählen und herausnehmen. Oder wichtige Informationen wie eine Wanduhr, ein Putzplan oder ein Geburtstagskalender an der Wand. Dadurch wird wiederum die Selbständigkeit der Kinder unterstützt und ihre Unabhängigkeit von den Erwachsenen gefördert. Zuhause lässt sich das nach und nach auch umgestalten. Eine kleine Kleiderstange für das Kindergartenkind etwa. So kann es selbst auswählen, was es anzieht und lernen, alleine in seine Klamotten zu schlüpfen. Oder eine Tafel im Vorraum, die anzeigt, welcher Haus- oder Wohnungsbewohner gerade anwesend ist. So lernt das Kind, sich selbständig zu informieren und nicht die Eltern aus Auskunftsbüro zu benützen. Die Pädagoginnnen ihres Kindes geben euch sicher gerne ein paar Tips dazu.

 

Montessori heißt von Grund auf Verstehen

 

Besonders in der Montessori-Mathematik wird deutlich, wie wenig es Maria Montessori um den Rechenprozess selbst, als vielmehr um das Verständnis desselben ging. Die Kinder sollten begreifen, was es z.B. wirklich bedeutet, zwei Zahlen miteinander zu multiplizieren. Nehmen wir die Multiplikation 6 x 7. Dazu werden auf dem Multiplizierbrett eine waagrechte Sechserreihe und eine senkrechte Siebener Reihe ausgelegt. Nun wird das Feld, das sich zwischen den beiden Reihen ausspannt, mit Kugeln ausgelegt,also bei 6 x 7 insgesamt 42 Kugeln. Die Lösung lautet also 42. Das ist nicht effektiv, zeigt aber auf, was wirklich bei einer Multiplikation passiert. Vertraut also auf die Montessori-Methode und zeigt deinem Kind keine schnellere Rechenart. Wer von Grund auf versteht, hat den besten Grundstock für die höhere Mathematik.

Ihr könnt also eurem Kind helfen, die ersten Hürden in der Einrichtung zu nehmen, indem ihr euch mit echtem Interesse ihm zuwendet und die Montessori-Idee mitträgt. Dazu müsst ihr bestimmt nicht alles perfekt machen. Und manchmal geht es einfach darum, eine Idee eures Kindes in die Tat umzusetzen.

 

Autorin: Marie Laschitz                                    Bildnachweis: Shutterstock/ JoaquinCorbalan

 

 

 

 

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