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Montessori Pädagogik

Freiarbeit zuhause und in der Schule nach Montessori

27 Feb, 2021

Freiarbeit zuhause und in der Schule nach Montessori

Das Freispiel im vorschulischen Bereich und die Freiarbeit im schulischen Bereich sind eines der Haupt-Merkmale der Montessori-Pädagogik. In unserem heutigen Blog-Beitrag stellen wir Ihnen die Kriterien vor, die in der Montessori-Pädagogik das Freispiel und die Freiarbeit ausmachen und ermöglichen.

„Man kann sich in einer Stunde nicht völlig auf einen neuen Gedanken umstellen“

Maria Montessori kritisierte an der klassischen „alten Schule“ vor allem, dass die unterschiedlichen Lerninteressen und Entwicklungsbedürfnisse der Kinder unberücksichtigt blieben. „In jeder Stunde wechseln Lehrer und Unterrichtsstoff; sie wechseln ohne jeden sinnvollen Zusammenhang. Man kann sich in einer Stunde nicht völlig auf einen neuen Gedanken umstellen“1. Starre Unterrichtspläne und festgelegte Zeiten von Lerneinheiten behinderten ihrer Meinung nach die freie Entfaltung des Kindes – Und machten diese sogar „Lernmüde“, weil Motivation und Eigenantrieb verhindert wurden. Aus dieser Kritik heraus entwickelte Montessori die Freiarbeit, die heute im vorschulischen Bereich auch als Freispiel bezeichnet wird.

Was kann frei gewählt werden?

In der Montessori-Freiarbeit gibt es weitgehend Freiheit in der Wahl

  1. des Lerngegenstandes: Die Kinder bestimmen selbst, was sie lernen möchten. Sie können sich aussuchen, ob sie bereits Bekanntes wiederholen und vertiefen oder etwas völlig Neues lernen möchten.
  2. der Sozialform: Auch bestimmen die Kinder selbst, ob sie alleine, mit einer weiteren Person oder mit mehreren gemeinsam arbeiten möchten
  3. der Zeit: Wie lange sie sich mit einem Lernmaterial auseinandersetzen und z.B. Übungen wiederholen, entscheiden die Kinder selbst.
  4. des Arbeitsplatzes: Ob die Kinder liegend auf dem Boden, sitzend am Tisch oder kniend auf einem Arbeitsteppich arbeiten, bestimmen auch sie selbst.2

Die Voraussetzungen für die Freiarbeit

Damit Freiarbeit gelingt, gibt es in der Montessori-Pädagogik definierte Rahmenbedingungen, die von Maria Montessori auch als die drei Säulen der Freiarbeit bezeichnet wurden. Dazu zählt zum einen eine geordnete Umgebung, die dem Kind das freie und selbsttätige Lernen ermöglicht. Zum anderen bedarf es einen Lernbegleiter, der zurückhaltend und dennoch unterstützend agiert. Dieser ist es auch, der die Materialien, die den aktuellen und individuellen Lerninteressen des Kindes entspricht, auswählt und vorbereitet. Damit der Lernbegleiter in den Hintergrund treten und sich das Kind möglichst Inhalte selbst aneignen kann, bedarf es Materialien, die abstrakte Inhalte be-greifbar machen. „Montessori bietet Unterrichtsgegenstände in Form von Lernmitteln an, die eine selbstständige Erarbeitung durch handelnden Umgang ermöglichen“3.

Nachweise:

1 Maria Montessori. Kosmische Erziehung (1988), S. 133.

2-3Micheal Klein-Landeck, Tanja Pütz. Montessori-Pädagogik. Einführung in Theorie und Praxis. Micheal Klein-Landeck, Tanja Pütz (2013), S. 69-71.

Autorin: Silvia Löwenstein