Klingeling! Der Tag beginnt früh für Fiona. Letztes Jahr haben sie sich ihre Eltern und sie für die Montessorischule in der Altstadt entschieden. Das heißt für Fiona und ihre Mutter, eine Dreiviertelstunde früher aufstehen. Wenn Fiona an die Schule denkt, fällt ihr das Aufstehen aber ganz leicht. Heute dürfen Sarah und sie die Schulschlange füttern. Die kleine Maus tut Fiona leid, aber der Leckerbissen reicht Salome, der Schlange, wieder für ein paar Wochen.
Fiona springt aus dem Bett, macht ihre Morgentoilette und sucht sich Klamotten aus dem Schrank, die warm genug sind und auf die sie heute richtig Lust hat. Türkise Leggins, ein bunter Rock darüber ein grüner Hoodie. Mit den roten Stiefeln eine quietschbunte Mischung, die ihr gefällt.
Nach dem Frühstück läuft Fiona die paar Minuten zur U-Bahn. Dort warten schon Aaron, Linus und Sarah auf sie, ihre Fahrgemeinschaft. Jeder schaut auf jeden und so haben auch die Eltern von Fiona ein sicheres Gefühl.
Kurz vor Acht hat die kleine Gruppe gutgelaunt das Schulhaus erreicht. Nach dem Umziehen geht jedes Kind in seine Klasse, wo bereits leise gearbeitet wird. Der LehrerInnen Tamara und Rudi begrüßen Fiona freundlich und erkundigen sich nach Salomes Mittagessen. Fiona zeigt ihnen in ihrem Beutel die Box mit der Maus.
Dann schnappt sie sich das Divisionsbrett, womit sie gestern angefangen hat. Die nächste Aufgabenkarte lautet: 24:6= . Fiona nimmt 24 grüne Kügelchen und füllt horizontale Sechserreihen damit auf, bis die letzte Kugel in der vertikalen Vierer-Reihe zum Liegen kommt. 24:6=4. Fiona kontrolliert ihr Ergebnis auf der Rückseite der Karte und wendet sich zufrieden der nächsten Aufgabe zu.
Nach einer Weile ertönt die Klangschale. Die Bernstein-Klasse versammelt sich zu Morgenkreis. Es ist Herbst und Ruben hat wunderschöne Hagebuttenzweige für die Kreismitte mitgebracht. Er darf auch die grüne Kerze anzünden und den Erzählstein nehmen. „Guten Morgen, mein Hund kann jetzt schon 4 verschiedene Stofftiere unterscheiden.“ Er gibt den Erzählstein weiter an Lena. „Buon Giorno, ich bekomme ab nächster Woche Gitarrenunterricht!“ So geht es reihum, bis jedes Kind eine Neuigkeit erzählt hat. Auch Sophie erzählt: „leine anziehen“ Sophie hat Down-Syndrom und ist aus der Bernstein-Klasse mit ihrer liebenswerten Art nicht mehr wegzudenken.
Anschließend hält Benno ein Referat zum Thema: „Was machen die Tiere im Winter“ Wie ein Profi hat er ein großes Plakat gestaltet. Nach seinem Vortrag können die Kinder Fragen stellen. Und dann bekommt Benno Feedback von seiner Klasse. Am Meisten freut ihn, was Emma ihm sagt: „Man hat gemerkt, dass du Tiere wirklich gernhast.“
In der Pause können sich die Kinder Balancebretter, Seile oder Rollbretter holen. Und wie an jeder Schule ist die Pause viel zu schnell vorbei.
Weiter geht es mit einer Darbietung. Rudi stellt seiner Klasse die neue Wetterstation im Hof vor. Ab sofort wird es jeden Tag einen Wetterwart geben, der die Klasse über das Wetter informiert. Anschließend gehen die Kinder noch einmal in die Freiarbeit, bevor der Vormittag mit einem zweiten Sitzkreis beendet wird. Die Kinder reflektieren, was sie heute gemacht haben. „Ich habe heute richtig verstanden, was Division bedeutet,“ sagt Fiona stolz.
Dann geht es zum Mittagessen. Der Tischdienst stellt auf jeden Tisch eine dampfende Suppenschüssel, Spaghetti und Tomatensauce. Beim Essen achten die Kinder darauf, dass jedes Kind bekommt, was es möchte und dass es nicht zu laut wird. Auch das ist Montessori-Unterricht.
Nachmittags übernehmen die KollegInnen vom Hort den Unterricht. Jetzt ist viel Raum für Kreativität und Steckenpferde der Kinder. Oft geht die Klasse in die Werkstatt und malt, töpfert oder arbeitet mit Holz.
Am Schulschluss werden viele Kinder abgeholt oder fahren alleine nach Hause.
Einige gehen bis zum Abend in den Hort. Auch Fiona bleibt bis zum Schluss. Heute werden dort Plätzchen gebacken. Fiona und Salome sind also satt geworden. Und überhaupt war es ein sehr schöner Tag!
Autorin: Marie Laschitz Bildnachweis: Shutterstock/Monkey Business Images