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Erfolgreich gegen Legasthenie mit Montessoripädagogik

11 May, 2023

Erfolgreich gegen Legasthenie mit Montessoripädagogik

Was ist Legasthenie?

Das Wort „Legasthenie“ setzt sich aus dem Lateinischen (legere: lesen) und dem Altgriechischen (astheneia: Schwäche) zusammen und bezeichnet eine erhebliche Störung beim Erlernen der Schriftsprache.

Legasthene Kinder haben Schwierigkeiten, gesprochene Sprache in geschriebene Sprache umzusetzen und umgekehrt. Die Störung hängt mit u.U. mit einer genetischen Veranlagung, mit Problemen bei der Wahrnehmungsverarbeitung von Sprache und mit der phonologischen Bewusstheit (die Fähigkeit, in der gesprochen Sprache eine Lautstruktur wie beispielsweise einen einzelnen Laut oder eine Silbe zu erkennen) zusammen, aber so ganz konnten Wissenschaftler das Phänomen noch nicht klären.

In Deutschland sind ungefähr 4% von einer Legasthenie betroffen. Wesentlich höher ist der Anteil der Kinder mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche (LRS), die leichter zu behandeln ist.

Legasthene Kinder brauchen in der Regel eine spezielle Therapie, um trotz ihres Handicaps lesen und schreiben zu lernen.

 

Welche Unterstützung bietet die Montessoripädagogik Legasthenikern?

Die Montessoripädagogik kann kein vollständiger Ersatz sein für eine professionelle Legasthenie-Therapie sein. Aber sie kann sehr unterstützend für das legasthene Kind wirken, besonders, wenn sich der Therapeut und der Lernbegleiter im Austausch befinden. 

Es gibt einige Punkte, die einem legasthenen Kind die ersten Schuljahre an einer Montessorischule erleichtern:

Die jahrgangsübergreifenden Klassen

Hier lernen die Kinder nicht nur vom Lehrer, sondern vor allem untereinander. Kinder bringen bei der „Nachhilfe“ oft sehr viel Geduld mit, weil ihr eigener Lernprozess noch nicht so lange zurückliegt und sie die Stolpersteine beim Lernen genau kennen.

Der Verzicht auf ein Notensystem

Lernen ohne Noten bedeutet Lernen ohne Druck. Auch wenn Legastheniker an Regelschulen im Sprachunterricht nicht benotet werden, so wirkt die stressfreie und freiwillige Lernsituation an Montessorischulen doch zusätzlich motivierend. 

Der integrative Ansatz

Die meisten Montessorischulen arbeiten integrativ, d.h. sie nehmen auch gerne Kinder mit einer Einschränkung oder Behinderung auf. Dadurch entsteht ein Klima der Wertschätzung und Akzeptanz gegenüber Kindern mit Handicap. Auch Kinder mit Legasthenie können sich hier selbstbewusst entwickeln und ihre eigenen Ressourcen entdecken.

Das sinnesfreudige Material

Montessorimaterialien sprechen die Sinne an. So werden z.B. die verschiedenen Wortarten durch geometrische Formen in einer ganz bestimmten Farbe dargestellt. Dadurch prägen sie sich viel schneller und auch anhaltender im Gedächtnis ein. Die Beweglichen Buchstaben können in die Hand genommen, gespürt oder mit einem Stift umrandet werden. Das ist viel konkreter als ein geschriebener Buchstabe und wird durch die Beschäftigung damit zu “einer eigenen Sache," die sich durch die sinnliche Ebene bestens im Gehirn verankert.

Der Eintritt in eine Montessorischule allein reicht also nicht, um ein legasthenes Kind optimal zu versorgen. Da braucht es noch zusätzlich eine spezielle Therapie. Aber die Atmosphäre, die Arbeitstechniken und die pädagogischen Werte an einer Montessorischule trage sehr viel dazu bei, damit ein Kind mit Legasthenie eine optimale Ausbildung erhält und lernt, sein Handicap durch andere Stärken auszugleichen.

Autorin: Marie Laschitz                    Bildnachweis: Shutterstock/Robert Kneschke

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