Was ist eigentlich Hörverständnis?
Unter Hörverständnis versteht man die Fähigkeit, die Bedeutung einer mündlichen Äußerung zu verstehen. Hörverständnis bezieht sich also auf die gesprochene Sprache. Kann ich erkennen, was mir der andere in meiner Muttersprache oder einer anderen Sprache mitteilen möchte? Für ein gutes Hörverständnis brauche ich zunächst einmal ein gutes Gehör. Dazu sind nicht nur zwei funktionale Ohren nötig, sondern auch die Fähigkeit zur Konzentration sowie eine ausreichende Schulung des Gehörsinns.
Musik schult das Hörverständnis
Neben der Sprache spielt die Musik eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung des Gehörsinns. Schon ab einem Jahr können Kinder mit einer Trommel ihr Gefühl für Rhythmik üben. Auch das Farbige Xylophon lädt dazu ein, mit einem Schlegel dem Instrument Töne zu entlocken und die ersten kleinen Melodien zu spielen. Die Große Tibetische Klangschale mit Buch ist bereits ein Instrument, das gezielt pädagogisch eingesetzt werden kann. Mit der Klangschale können Anfang und Ende einer Übung angezeigt werden und auch für ältere Kinder eine Vielzahl an Klangspielen durchgeführt werden.
Der Glockensatz
Der Glockensatz ist ein spezielles Montessorimaterial, um das Gehör von Kindern zu schulen. Es besteht aus einer Reihe von acht weißen und acht holzfarbenen Glocken. Jede Reihe entspricht genau einer Oktave.
Eine beliebte Aufgabe ist der Tonvergleich. Dazu wird die weiße Reihe in der richtigen Reihenfolge einer Oktave aufgestellt. Das Kind nimmt nun eine beliebige holzfarbige Glocke, schlägt sie an, sucht, dem Gehör nach, die passende weiße Glocke. Stimmt der Klang überein, stellt es die beiden Glocken mit demselben Ton hintereinander. So verfährt das Kind mit allen Glocken, bis es zwei kongruente Glockenreihen vor sich stehen hat.
Das Glockenspiel kann natürlich auch sehr gut zum freien Musizieren verwendet werden.
Stöpselkarten zur Lautwahrnehmung
Mit den Stöpselkarten zur Lautwahrnehmung kann speziell das Sprachgehör trainiert werden. Mit diesen Karten kann das Schulkind selbständig arbeiten, da der Holzcomputer oder Stöpselkasten die Kontrolle übernimmt. Hier arbeitet das Kind aus dem Gedächtnis. Schreibt man Dackel mit D oder T, Rüben mit n oder m und Lack mit k oder ck?
Diktat
Unerlässlich für ein gut ausgeprägtes sprachliches Hörverständnis ist nach wie vor das Diktat. Nur hier kann gesprochene Sprache möglichst fehlerfrei verschriftlicht werden. Dabei lernt das Kind, Wörter aus dem Zusammenhang heraus zu verstehen, Wörter voneinander zu trennen u.v.m.
Das Hörverständnis im Alltag trainieren
Der Alltag bietet unendlich viele Möglichkeiten, das genaue Hinhören zu trainieren. Eine davon ist das Dosentelefon, das bei gespannter Schnur über mehrere Meter den Ton laut überträgt.
Das wichtigste am Hören ist die Aufmerksamkeit. Es macht einen gewaltigen Unterschied, ob ich Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ ausgeruht und freudig oder müde und gelangweilt höre. Üben sie mit ihren Kindern doch einmal das bewusste Hinhören. Im Wald, beim Hörspiel hören oder bei einem Kindermusical. Musik passiert immer erst zwischen dem Künstler und der Zuhörerin. Wer gut zuhören kann, kriegt viel mehr mit vom Leben.
Autorin: Marie Laschitz Bildnachweis: Shutterstock/MR. AEKALA