Jede Sprache ist eine Form von Kommunikation und damit ein System aus Symbolen, das von einer bestimmten Gruppe Menschen benutzt wird. Innerhalb dieser Gruppte herrscht eine Absprache bezüglich der jeweiligen Symbolbedeutung. Man spricht hier auch von Sprachkonvention.
Der kindliche Spracherwerb ist bei Schulbeginn schon weit fortgeschritten. Die Sprache seiner eigenen Kultur hat es bereits aufgenommen und nun gilt es gesprochene Sprache zu festigen und die Schriftsprache zu erforschen. Auch an Montessorischulen werden Grammatikinhalte gelehrt und intensiv bearbeitet. Das Vorgehen hierbei ist jedoch ein etwas anderes.
Kinder lernen in der ersten Begegnung mit den Wortarten zunächst die Funktion der einzelnen Wortarten spielerisch kennen. Klassisch geschieht dies in der Casa oder im Anfangsunterricht der Grundschule mit dem Bauernhof. Die Funktion der Wortart wird dann durch ein spezielles Symbol ausgedrückt. Kinder sollen in dieser Phase noch nicht mit Begrifflichkeiten umgehen, sondern sich voll und ganz auf auf die Funktion der Wortart konzentrieren.
Nachdem die Kinder Einblicke in die Funktion erlangt haben und zunehmend ein abstrakteres Arbeiten möglich ist, kann ein intensiveres Grammatikstudium erfolgen. Montessori Materialien wie Sprachkästen, Auftragskästen und die Charts zur Systematik der jeweiligen Wortart kommen nun zum Einsatz.
Die Wortarten werden nun in der folgenden Reihenfolge erneut bearbeitet: Nomen und Artikel, Adjektiv, Verb, Numerale, Präposition, Adverb, Pronomen, Konjunktion, Interjektion.
Zunächst arbeiten die Kinder mit den Sprachkästen zu der jeweiligen Wortart, dann schließt zur Vertiefung der Auftragskasten an und zu guter Letzt bearbeiten die Kinder die Charts und diverse individuelle Vertiefungsmaterialien.
Die Arbeit mit den Sprachkästen ist eine sehr systematische und klare Arbeit. Die Farbsymbolik ermöglicht allen Kindern Transferleistungen und setzt noch einmal das jeweilige Wort mit seinem Wortartensymbol in Verbindung.
(Dies ist bei AMI und englischsprachigen Versionen nicht immer der Fall. Es gibt zwei Varianten des Materials)
Bei der Arbeit mit den Sprachkästen thematisieren wir nun auch die Begriffe und deren Ursprung. Es kann den Kindern helfen und zeigt wie zum Beispiel bei dem Adverb eine klare Verbindung zu einer anderen Wortart.
Vor der Arbeit mit den Sprachkästen, als eigentliches Material, gibt es eine mündliche Einführung zu der jeweiligen Wortart. Die Wortart soll in der mündlichen Einführung erlebbar gemacht werden.
Die anschließende Arbeit mit den Sprachkästen vertieft das neue Wissen und verhilft zu einem intuitiven Erkennen der jeweiligen Wortart.
Satzstreifen werden hierbei vor das Kind auf den Tisch gelegt und es sucht nun alle Wörter des jeweiligen Satzes aus einem Fächerkasten heraus. Auf den Satzstreifen stehen zwei bis maximal drei Sätze untereinander, die sich idealerweise nur um ein Wort , in der zu übenden Wortart, unterscheiden.
Hat das Kind die Wortkarten unter den Satzstreifen ausgelegt, werden Wortkarten mit den jeweiligen Wortartensymbolen versehen.
Dieses sehr systematische und strukturierte Vorgehen gibt den Kindern Sicherheit und lässt sie sehr eigenständig arbeiten. Zudem ermöglicht es ein frühes Betrachten der Wortarten auch einer Fremdsprache.
Nach der Arbeit mit den Sprachkästen folgenden weitere vertiefende Angebote, wie die Arbeit mit den Auftragskästen. Kleine Aufträge, die in Verbindung mit der jeweiligen Wortart stehen, werden von den Kindern ausgeführt. Dies geschieht zum Teil in Einzelarbeit, aber auch in Partner- und Gruppenarbeit.
Einige Wortarten laden dazu ein, sich noch intensiver mit ihnen zu beschäftigen. Die Charts zur Klassifikation und die dazugehörigen Wortkarten bieten dafür einen geeigneten Raum, ohne die Kinder zu überfordern.
Des Weiteren können die Kinder allmählich auch eigene und fremde Sätze oder Texte zunehmend sicherer auf die Wortarten hin untersuchen und diese bestimmen.