Jeder einzelne Mensch hat die bedeutende Aufgabe, den Entwicklungsprozess und damit die Bewahrung der Erde positiv zu beeinflussen. Um Kindern diese Verantwortung schon in den ersten Lebensjahren näher zu bringen, entwickelte Maria Montessori gemeinsam mit ihrem Sohn Mario die so genannten „kosmischen Materialien“. Welche Bereiche sie umfassen und welche diese im Einzelnen sind, stellen wir Ihnen im heutigen Blog-Beitrag vor.
Die Bereiche der kosmischen Erziehung
Die Materialien der kosmischen Erziehung thematisieren Bildungsinhalte aus den Bereichen Biologie, Chemie, Erdkunde, Geschichte, Physik, Astrologie, Astronomie, Musik, Kunst und Religion – also alles, was nicht den Bereichen Sprache und Mathematik zuzuordnen ist. Man könnte auch sagen, die kosmischen Materialien machen Kindern all das begreifbar, was uns Menschen umgibt, uns Orientierung schenkt und uns von anderen Generationen als Geschenk hinterlassen wurde, wie beispielsweise wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Klimazonen oder Meeresströmungen.
Die Übungen des praktischen Lebens
Während das Kleinkind im Rahmen von Übungen des praktischen Lebens, wie den Löffel- oder Schüttübungen, Wasser fließen oder Seife aufschäumen lässt, kommt es beispielsweise schon ganz früh mit den Phänomenen unserer Welt in Berührung. Hierbei, aber auch im freien Spiel lernt es nebenbei die Schwerkraft oder Fließkraft kennen. Nicht selten sind diese Erfahrungen etwas später dann auch Anlass für bedeutende Fragen: „Wo kommt das Wasser her?“, „Brauchen auch Tiere Wasser?“ oder „Haben alle Kinder welches?“. Die kosmischen Materialien sind so konzipiert, dass sie Antworten auf genau diese Fragen geben. Durch sie erlangen Kinder auf anschauliche und kindgerechte Weise Wissen über unsere Welt. Zugleich wecken sie Faszination und Dankbarkeit für unsere Erde, die ein Leben lang trägt.
Klassische und neu entwickelte Materialien
Zu den klassischen Materialien, die im Kinderhaus von Maria Montessori zur kosmischen Erziehung eingesetzt wurden, zählen beispielsweise der Globus, Puzzlekarten, Flaggen, die botanische Kommode und der Jahreskreis. Neuere Material-Entwicklungen, die auf diesen kosmischen Materialien basieren, sind beispielsweise Lernmaterialien oder Arbeitskarteien, die vertiefend verschiedene Teilbereiche und Themen aufgreifen und ergänzen. Die Umlaufbahn unserer Erde zeigt beispielsweise das Bewegliche Tellurium. Mülltrennung wird mit Miniatur-Mülltonnen heute besonders einprägsam.
Ziel der kosmischen Erziehung
Ein Kind, welches den Aufbau der Erde kennt, die Grundbedürfnisse der Menschen und der Tiere, ist fähig(er) auch in ihrem Sinne zu handeln. Und ein Kind, welches dankbar für die Erde und von ihren Phänomenen fasziniert ist, trägt diese Dankbarkeit und Faszination in die Welt. Eine Aufgabe, die zum Schutz der Erde und ihrer Ressourcen heute wichtiger ist denn je. Abschließend mit den Worten von Maria Montessori: „Es ist evident, dass die kosmische Theorie auch den Menschen zu den wirkenden Kräften der Schöpfung rechnet. Wir müssen diese seine Verhaltensweise beobachten, um seine wesentlichen Funktionen herauszufinden, die zur Erhaltung und der Entwicklung beitragen.“1
Alles Gute wünscht Ihnen
Ihr Team von Montessori-Lernwelten
Quelle:
1 Ludwig, Harald (2017): Grundgedanken der Montessori-Pädagogik. Quellentexte und Praxisberichte. Freiburg: Herder.
Autorin: Silvia Löwenstein