Eine Demenzschürze ist eine Schürze, die umgebunden wird und den Fingern eine Vielzahl an verschiedenen Materialien und Tätigkeiten bietet. Demente Menschen können so einen selbsttätigen Handlungsraum zurückerhalten. Das Material kann jederzeit durch persönliche Gegenstände wie z.B. Fotos ergänzt werden.

Die Demenzschürze ist ein therapeutisch vielseitig einsetzbares Material, das älteren Menschen gleich mehrere gesundheitsfördernde Aspekte bietet:

• Motorische Fähigkeiten

Die Schürze bietet geschäftigen Fingern unterschiedlichste Materialien zum Fühlen und Verschlüsse zum Betätigen an: Einen Klettverschluss, eine große Knopfleiste, eine aufgesetzte Tasche, einen Reisverschluss und Ösen mit einer Kordel. Unruhige Hände werden dazu angeregt, sich zielorientiert zu bewegen, z.B. einen Klettverschluss zu öffnen.

Dabei werden die Auge-Hand-Koordination sowie die motorischen Fähigkeiten trainiert oder wiedererworben. In der Folge wird das Gedächtnis angeregt und im Lösen einer Aufgabe, etwa dem Schließen eines Reisverschlusses, wird ein Erfolgserlebnis erfahren. Diese positive Erfahrung mit etwas Glück zu weiteren Aktivitäten an.

 

• Psychische Entlastung

Im Alter lässt die Kontrolle über die Motorik oft nach und eine innere Unruhe wird über die Finger nach außen geleitet. Durch eine Betätigung der Hände, die reich an Reizen und Aufgaben ist, kann Unruhe gelöst und Spannung abgebaut werden. Die Demenzschürze wird so zu einer Entlastung und zugleich einer Anregung für die oft unruhigen Hände älterer Menschen.

 

• Schutz vor Selbstverletzung

In einem fortgeschrittenen Stadium der Demenz kann es zu Selbstverletzungen kommen, z.B. wenn immer wieder dieselbe Stelle auf der Haut aufgekratzt wird. Die verschiedenen Materialien und Verschlussarten der Demenzschürze geben alten Händen eine herausfordernde Beschäftigung, die erfolgreich bewältigt werden kann. Es ist ungleich befriedigender, einen Knopf zu schließen als auf einer Sitzunterlage oder dem eigenen Arm herumzukratzen.

 

• Selbstvergewisserung

Die Schürze lässt sich bequem umbinden und befindet sich dann genau da, wo sie gebraucht wird. Die Beschäftigung mit der Demenzschürze wird nicht nur willentlich, sondern auch ganz unbewusst und nebenbei erfolgen. Deshalb können die älteren Menschen dieses Material auch gut beim Fernsehen oder z.B. bei einem Konzert tragen.

Durch unterschiedliche taktile Reize kann sich der ältere Mensch gleichsam rückversichern, dass sowohl er selbst als auch seine Umgebung erfahrbar und nah sind. Durch die Stimulation der Finger erhält der ältere Mensch eine Art Selbstvergewisserung, was ihn wiederum beruhigt und entspannt.

 

• Selbstwirksamkeit

Die Demenzschürze ist das ideale Material, um dem älteren und vielleicht dementen Menschen ein Stück Selbstwirksamkeit und Selbstbestimmung zurückzugeben. Deshalb ist es bei der Schürze besonders wichtig, den älteren Menschen frei damit umgehen zu lassen und sie als seinen „Privatbereich“ zu respektieren. Mit der Schürze kann der demente Mensch selbst entscheiden, was er damit macht. In einem vielleicht sehr verwalteten Alltag gibt ihm dies ein Stück seiner Würde zurück. Deshalb empfiehlt sich, als Betreuer nicht in die Aktivitäten des älteren Menschen an seiner Demenzschürze einzugreifen sondern die Schürze als Kompetenzbereich des älteren Menschen zu achten.

                                                                                                                                                                    Autorin: Marie Laschitz