Welche Idee steckt hinter dem Montessori-Geburtstags-Ritual?

Maria Montessori verstand jeden Menschen als eingebunden in den gesamten Kosmos. Wenn ein Mädchen namens Inga 4 Jahre alt wird, bedeutet das, das in Ingas Leben die Erde genau viermal um die Sonne gekreist ist. Dieses kosmische Geschehen wird im Montessori-Geburtstags-Ritual nachgespielt. So erfahren sich die Geburtstagskinder nicht nur als Mittelpunkt des heutigen Tages, sondern auch als Teil eines kosmischen Ereignisses.

Vorbereitung des Rituals:

Die Sonne – die Kerze

In der Mitte liegt ein Sonnensymbol. Darauf stellen wir eine Kerze und zünden sie an. Die leuchtende Kerze symbolisiert das Licht der Sonne, das der ganzen Erde Leben schenkt. Die Sonne steht im Zentrum unsereres Sonnensystem, alle neun Planeten kreisen um sie. So auch die Erde.

Der Jahreskreis

Die Bahn der Erde um die Sonne wird durch den Jahreskreis oder die Jahreskette versinnbildlicht. Diese werden gegen den Uhrzeigerkreis ausgelegt, da die Erde auch gegen den Uhrzeigersinn um die Sonne kreist. Dafür braucht sie genau ein Jahr. Neben der Sonnenumdrehung dreht sich die Erde auch alle 24 Stunden um sich selbst.

Der farbige Jahreskreis versinnbildlicht die Jahreszeiten bzw. Monate. Er wird gegen den Uhrzeigersinn ausgelegt. Blau steht für Winter, Grün für Frühling, Gelb für Sommer und Rot für Herbst. 

Die Jahreskette

Die Jahreskette hat für jeden Tag im Jahr eine Perle. Hiermit kann also der Geburtstag des Kindes genau markiert werden. Jahreskreis und Jahreskette können ideal miteinander kombiniert werden, indem die Kette um den Kreis herum gelegt wird.

Der Globus

Der Globus repräsentiert natürlich unsere Erde. Zum Tragen eignet sich der kleine Handglobus, aber das Kind kann auch einen großen Schulglobus vor sich hertragen.

Das Lebensbuch

An seinem Geburtstag bringt das Kind sein Lebensbuch mit in das Kinderhaus oder die Schule. Dieses Buch haben die Eltern gestaltet. Zu jedem Lebensjahr des Kindes enthält es ein Foto.

Die Geburtstagskiste

Kein Geburtstag ohne Geschenke! Die PädagogInnen füllen diese kleine Schatztruhe immer wieder mit netten Geschenken.

Drehorgel und Klangschale

Eine kleine Drehorgel oder ein ähnliches Instrument versinnbildlichen das bisherige Leben des Kindes. Mit einer Klangschale kann der Beginn jeder Umrundung von einem Kind angeschlagen werden.    

Das Ritual

Gemeinsam bauen alle Kinder auf dem Boden auf, was sie für das Geburtstags-Ritual brauchen. In die Mitte kommt die Sonne, drum herum Jahreskreis oder Jahreskette. Das Geburtstagkind bekommt den Globus. Mit der Klangschale kann der Beginn jeder Umrundung von einem Kind angeschlagen werden. Nun umrundet es so oft gegen den Uhrzeigersinn die Sonne, wie es an Jahren zählt. Ein anderes Kind spielt dazu die Drehorgel, ein weiteres Kind kann die einzelnen Runden dokumentieren: „ mit 3 Jahren kam Jule in das Kinderhaus.“ 

Nach den Umrundungen kann das Geburtstagskind sein Lebensbuch herzeigen und die ein oder andere Anektode dazu erzählen.

Zum Schluß darf es sich ein Geschenk aus der Kiste aussuchen und vielleicht noch selbstgebackenen Kuchen in der Gruppe verteilen.

Insgesamt ist eine Atmosphäre der Wertschätzung für das Geburtstagskind sehr wichtig. Das Ritual macht nur Sinn, wenn alle Kinder voll dabei sind und es zu keinen Störungen kommt. Natürlich sind persönliche Veränderungen und Ideen erwünscht!

Wenn wir all diese kleinen Bestandteile des Rituals bewusst und liebevoll gestalten, wird das Kind seine Geburtstagsfeier sicher lange in Erinnerung behalten.

                                         Autorin: Marie Laschitz                                                                 Bildnachweis: Shutterstock/Ulza/Halfpoint