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Montessori und andere Strömungen

Montessoripädagogik und Achtsamkeit

23 Nov, 2017

Montessoripädagogik und Achtsamkeit

Die Wiederentdeckung von Achtsamkeit und Meditation hat längst die Klassenzimmer erreicht. Besonders in Amerika gibt es eine starke "Mindfulness"-Bewegung, die achtsame Elemente in den Unterricht einbaut und dadurch zu erstaunlichen Ergebnissen kommt.

 

Schüler mit Achtsamkeitserfahrung können meistens besser Stress bewältigen, mit Rückschlägen umgehen und Frustrationen aushalten. Weil sie lernen, in sich selbst einen geschützten Rückzugsraum zu schaffen, können sie die Anforderungen der Außenwelt besser meistern.

 

Worum aber geht es genau bei der Achtsamkeit? Und was hat sie mit der Montessori-Pädagogik gemeinsam?

Auch wenn sich die Achtsamkeit aus der buddhistischen Tradition heraus entwickelt hat ist sie keineswegs auf spirituelle Praktiken begrenzt. Achtsames Gehen, achtsames Essen, achtsames Singen, all das kann zur Einübung in den bewusst erlebten Augenblick werden, ungetrübt von den unzähligen Gedanken, die um ein Vorher und ein Nachher kreisen und uns vom unmittelbaren Erleben des Moments abschneiden.

In der Montessori-Pädagogik gibt es ja auch diese Hingabe an den Augenblick, wenn ein Kind vollkommen in eine Tätigkeit versunken ist. Maria Montessori hat diesen Zustand "die Polarisation der Aufmerksamkeit" genannt und ihm für das Erleben und Erlernen eine außerordentliche Bedeutung beigemessen.

Achtsamkeit ist jedoch keine pädagogische Methode, um die Kinder zur Ruhe oder in die Konzentration zu bringen. Sie ist vielmehr ein Tor, das sich für jeden Menschen öffnet, der von sich aus bereit ist, sein Herz zu öffnen. Achtsamkeit kann nicht verordnet werden. Die Kinder bekommen nur über ihre eigene Erfahrung einen Zugang zu diesem inneren Raum. Betreten sie ihn, können sie wunderbare Dinge erfahren. Stille, Frieden, Licht, Erholung lassen sich dort finden. Aber auch unangenehme Dinge werden im Fokus der Achtsamkeit wahrgenommen: Wut, Ärger, Ängste werden nicht einfach weggeschoben, sondern in den Fokus gerückt und bearbeitet.

Achtsamkeit lässt sich nicht anmahnen. Sie will auf eigene Faust im Herzen der Dinge entdeckt werden. Ein Kind lässt sich vielleicht zur äußeren Ruhe mahnen. Achtsamkeit und Meditation aber greifen tiefer. In kleinen Übungen nimmt das Kind in sich selbst eine Stille war, wenn auch nur für einen Augenblick. Es spürt in sich hinein, wie es ihm heute geht. Es bekommt das Geschenk einer echten Pause von seiner Arbeit, dem Lernen. Und kehrt anschließend entspannt und frisch in den Unterricht zurück.

 

Kleine Achtsamkeitsübung

Material: Eine Klangschale mit Klöppel

 

Die Kinder und der Pädagoge sitzen im Schneidersitz im Kreis und kommen zur Ruhe.

Der Pädagoge bringt die Klangschale zum Klingen. Die Kinder lauschen dem Ton und zeigen auf, wenn sie ihn nicht mehr hören können. Stille entsteht.

Jetzt gibt der Pädagoge ein paar Anleitungen:

"Gerade habt ihr dem Ton der Klangschale gelauscht. Genauso könnt ihr jetzt dem Klang der Stille zuhören. Versucht, kein Geräusch zu machen.

Könnt ihr in der Umgebung einzelne Geräusche wahrnehmen?

Geht mit der Aufmerksamkeit zu euch selbst. Legt eine Hand auf euer Herz. Spürt ihr, wie es schlägt? Oder könnt ihr es fühlen?"

...Stille....

"Jetzt geht mit eurer Aufmerksamkeit zu eurem Atem. Beobachtet euren Atem. Versucht ihn nicht zu beeinflussen, sondern lasst ihn ganz natürlich kommen und gehen. Beim Einatmen stellt euch vor, wie ihr an einer köstlichen Blüte riecht, beim Ausatmen denkt daran, wie ihr ein Blatt wegblast. Bleibt mit euren Gedanken ganz beim Atem. Der Atem hält euch am Leben, der Atem verbindet euch mit der Erde. Je bewusster ihr euren Atem wahrnehmt, umso besser kann sich euer Körper mit frischer Energie füllen.

Vielleicht gleiten eure Gedanken ab zu anderen Dingen, die gerade waren oder sein werden. Dann gebt diesem anderen Gedanken einen Namen, z.B. "Schulschluss" und stellt euch vor, wie dieses Wort einfach wegweht.

Jetzt könnt ihr euch wieder ruhig dem Atem zuwenden."

 

Zum Ende der Übung ertönt noch einmal die Klangschale.

 

Die Kinder können nun von ihren Erfahrungen mit der Übung erzählen. Diese Grundübung lässt sich sehr schön durch Phantasie- oder Traumreisen erweitern, die gerade in den Schulalltag oder die Jahreszeit passen.

Kinder, die bei der Übung nicht mitmachen wollen, dürfen in der Zwischenzeit eine andere Klasse zu besuchen. Der Aspekt der Freiwilligkeit ist im Bereich der Achtsamkeit besonders zu berücksichtigen. Denn nur in Freiheit lässt sich die innere Stimme vernehmen und verfolgen.

 

Die Montessori Lernwelten bieten eine Vielzahl an Materialien an, die Freude machen und in die Achtsamkeit führen:

 

 

https://www.montessori-material.de/montessori-material/sinnesmaterial/achtsamkeitsbox_2894_7646

 

 

https://www.montessori-material.de/achtsamkeitskarten_2917_7675

 

 

https://www.montessori-material.de/montessori-material/sinnesmaterial/arbeitskartei-ali-der-achtsamkeitskater_3020_7876

 

 

 

https://www.montessori-material.de/montessori-material/sinnesmaterial/inspirationskarten_3021_7877

 

Bildnachweis: Shutterstock/Microgen                                                                                                                Autorin: Marie Laschitz